Calcio Culinaria Kiel"Freiburg macht einfach vieles richtig"
Am kommenden Mittwoch empfangen die Störche im Holstein-Stadion den Sport-Club Freiburg. Im DFB-Pokal setzten sich die Freiburger in der ersten Runde bei Energie Cottbus im Elfmeter-Schießen durch, der größte Erfolg im Wettbewerb war der Einzug ins Halbfinale 2013. Sonstige sportliche Erfolge des Vereins waren der dritte Platz in der Bundesliga in der Saison 1994/95 und die viermalige Teilnahme am Europapokal. Aber sind dies sicher nicht die Gründe, warum es der Sport-Club immer wieder auf die vordersten Ränge der Sympathie-Rankings schafft. Doch was ist es dann? Da die Distanz für eine Vor-Ort-Recherche mit 852 km zwischen beiden Stadien etwas weit ist und auch die bisherige gemeinsame Historie eher sehr wenig hergibt, hat sich CCK Hilfe von einem Experten geholt, der selbst beim SCF Spieler, Trainer der Zweiten und Co-Trainer unter Volker Finke war: Karsten Neitzel.
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Kieler SV Holstein vs. 1. Fußball-Club Köln 01/07
20. Oktober 2018, Endstand: 1:1
Länderspielpausen sind einfach immer zu lang. Zumal der Wettbewerb Nations League, der die ligafreien Wochenenden füllt, nicht unbedingt bei jedermann auf großes Interesse stößt (Tendenz geht sogar Richtung niemand). Viel spannender war da doch die Begegnung an diesem Sonnabendmittag. Der Tabellenführer der 2. Bundesliga, der 1. FC Köln war zu Gast. Das alleine sorgte schon für Vorfreude, immerhin fand die letzte Begegnung 1953 statt. Die Freude auf das Duell schien nicht einseitig zu sein, der Anhang des Effzehs hatte natürlich keine Probleme den provisorischen Gästeblock zu füllen, verbreitete aber schon weit vor Anpfiff beste Stimmung, präsentierte zum Einlaufen ein schickes Intro und gab auch danach wirklich gut Gas (definitiv einer der besseren Auftritte).
Die Gäste mit drei ehemaligen Kielern, Markus Anfang auf der Trainerbank sowie Rafael Czichos und Dominick Drexler, wurden mit Spannung erwartet. Besonders Letzterer stand nach seinem umstrittenen „Doppelwechsel“ bei vielen Kieler Fans in der Kritik.
Es zeigte sich schon bei der Durchsage der Aufstellung, dass lediglich dem Trainer und dem Ex-Kapitano ein herzlicher Empfang beschert wurde. Die Ablehnung gegenüber dem ehemalige Publikumsliebling Drexler hingegen zog sich durch das gesamte Spiel. Es war gar nicht nötig aufs Spielfeld zu schauen – jeder Ballkontakt der Kölner Nummer 24 konnte akustisch wahrgenommen werden.
Vorm Spiel bejubelt hingegen wurde das Live-Ständchen vor Anpfiff. Jan und Matze von den Denkedrans (von Die Denkedrans?) gaben eine Akustikversion von „Keine andere Stadt“ zum Besten und das Kieler Publikum sag nach Leibeskräften mit. Die gute Stimmung schaffte es bis weit in die erste Hälfte hinein. Das imVorfeld bei dem einen oder anderen Stirnkräuseln verursachende Fehlen von Lee, Honsak, Seydel (jeweils verletzt) und Schindler (gesperrt, dafür aber Sky-Experte) entpuppte sich nicht als Nachteil. Erstmalig stand der von Salzburg geliehene Okugawa (der von Teilen des Publikums fröhlich mit "Lee" angefeuert wurde) in der Startaufstellung und auch Benjamin Girth bekam eine neue Chance. Und der zeigte von der ersten Minute an Einsatz. Nach nur vier Minuten hatte er eine erste halbwegs gute Chance. Zur Freude der Kieler unter den insgesamt 9.700 Zuschauern ließen sich die Störche nicht im Geringsten von Name und Tabellenposition der Gäste beeindrucken. Ganz im Gegenteil: Selbstbewusst und mit Vorwärtsdrang wurden die Geißböcke teilweise in die eigenen Hälfte gedrückt. Insgesamt entwickelte sich eine muntere erste Hälfte, die besonders vom Engagement der Gastgeber lebte. Einen Dämpfer gab es für das Kieler Publikum erst, als der Mainzer Schiedsrichter Dr. Robert Kampka kurz vor der Pause in seine Pfeife blies und auf den Elfmeterpunkt zu Füßen von Kenneth Kronholm zeigte. Nach einem Check von Dominik Schmidt an seinem Namensvetter mit ck und ehemaligen Kollegen entschied der Unparteiische auf Strafstoß, den Kölns Toptorjäger Terodde souverän verwandelte. Das Ganze kam dann doch eher aus heiterem Himmel. Nach Wiederanpfiff waren es zunächst die Gäste, die besser ins Spiel kamen. Die KSV-Akteuere hielten allerdings weiterhin fleißig dagegen. Obwohl die Partie etwas weniger gefällig war als noch in Halbzeit eins, schien es keineswegs, als stünden die Gäste schon als Sieger fest. Die schienen mit dem knappen Vorsprung ganz leben zu können. Auf Heimseite brachte vor allem die Einwechslung von Heinz Mörschel für Benjamin Girth frischen Wind ins Spiel. Auszahlen sollte sicher dieser Wechsel allerdings erst wenige Minuten vor Schluß. In der 88. erreicht ein langer Ball von Schmidt den 21-jährigen, der aus Mainz an die Förde gekommen war. Ein Missverständnis zwischen Kölner Keeper und Abwehr nahm Mörschel dankend an und sorgte für Jubel auf den heimischen Rängen.
Wie der Führungstreffer auch eher aus heiterem Himmel, da Torchancen doch eher Mangelware waren. Sei es drum - endlich mal ein eigener Last-Minute-Treffer. Doch ging vielleicht noch mehr? Beflügelt vom Ausgleich versuchte die Kieler offensive kurz vor Ende des Spiels sogar noch den Sieg zu erzwingen, aber die Elf von Markus Anfang (der wie zu Kieler Zeiten mehrfach lautstark seinen Unmut über die Linie des Schiedsrichters äußerte und wohl kurz vor dem Verweis auf die Tribüne stand) hielt nach allen Kräften dagegen.
Am Ende stand ein aus Kieler Sicht voll verdientes 1:1 auf der Anzeigetafel. Statt Länderspielpause erwartet uns nun eine Englische Woche, die am kommenden Sonntag mit dem Auswärtsspiel am Millerntor eingeläutet wird.
Alle Bilder in der Galerie. Höst i Sverige
Allmänna Idrottsklubben vs. Hammarby Idrottsförening
Schweden kann was. Nicht nur landschaftlich gehört das größte Land Skandinaviens zu einem der Top-Reiseziele in Europa, auch auf dem grünen Rasen und den Traversen drumherum spielen sich einige erzählenswerte Geschichten ab. Die Erfahrung konnte der Schreiber bereits vor zwei Jahren im Sommer machen, als man zum ersten Mal das Derby in der Hauptstadt des Landes zwischen Hammarby und AIK sah und in Verbindung mit dem wirklich tollen Stockholm ein rundum gelungenes Wochenende verbrachte. Das schrie nach Wiederholung! Man konnte wirklich meinen, der Fußballgott hatte ein Auge auf die Allsvenskan geworfen, schließlich war Hammarby nach Jahren der Erfolglosigkeit wieder on top. Ein paar Spieltage vor Saisonende sollte es zum absoluten Spitzenspiel bei AIK kommen. Das konnte man sich doch nicht entgehen lassen! Doch zunächst hatte man sich noch etwas Vorprogramm herausgesucht. Ursprünglich stand für die Kiel-Hannover-Connection ein Besuch in Helsingborg auf dem Programm, der Verein bat aber kurzfristig um eine Spielverlegung von Freitag auf Sonntag und somit war der Plan dann auch für die Tonne. Schade, Helsingborg ist gerade in der Spitzengruppe der 2. Liga und konnte in den letzten Spielen immer über 5000 Zuschauer begrüßen, für die Superettan ein sehr guter Wert. Nach einem kurzen Besuch in der Unterkunft musste daher mit Ramlösa Södra IF etwas unterklassiger Fußball herhalten. Statt Radau von den Rängen gab es einen Kunstrasen mit zwei kleinen Tribünen, das ging schon klar. Das Niveau war für siebte Liga auch ganz annehmbar, insofern war es ein netter Auftakt für das Wochenende.
Am nächsten Tag ging es nach einem ausgiebigen Mal beim blau-gelben Möbelhaus Richtung Stockholm. Die E4 von der Südspitze Schwedens in die Hauptstadt ist landschaftlich sehenswert und führt unter anderem auch am Vättern, dem zweitgrößten See des Landes, vorbei. Wirklich beeindruckende Aussichten. Das Zwischenziel hieß Nyköping, wo noch ein feiner Drittligakick auf uns wartete. Die Zeit bis zum Kick-Off vertrödelte man noch ein einem großen Sportkomplex, wie es ihn wohl auch in Deutschland keine fünf Male gibt, 4-5 Hallen für unterschiedlichste Sportarten umfasste das Sportzentrum und alle Bereiche waren besetzt. Das ganze steht wohlgemerkt in einer Stadt mit etwas über 30.000 Einwohnern. Für die Hallensportarten interessierten sich am Ende auch deutlich mehr Zuschauer als für das Gekicke auf dem Rasen, das etwa 150 Zuschauer sehen wollten. Neben einer Tribüne auf einer Seite ist der Platz von einem großen Wall umgeben, solche Leichtathletikstadien gibt es in Skandinavien bekanntlich öfter, aber ein gutes Spiel, um die Wartezeit zu verkürzen, da störte es auch herzlich wenig, dass der Gast aus Karlslund durch das 0:2 alle drei Punkte entführte.
Einen kleinen Rundgang durch die Altstadt später ging es zum Centralen, von wo einen der Vorortzug in kurzer Zeit nach Solna brachte. Der Zug war bereits gut gefüllt mit HIF-Fans. In den Gästeblock zog es dann auch den Rest der Crew, man selbst wollte es sich auf den neutralen Plätzen gemütlich machen. Nach fixer Eingangskontrolle ohne jegliches Abtasten hielt der gebuchte Platz, was er versprach: dritter Rang, erste Reihe, beste Sicht.
AIK arbeitete zum Auslaufen der Mannschaften mit ein paar Fackeln und Spruchbändern, die Gäste verglichen das Heimteam mit putzigen Nagern aus der Kanalisation, ließen dann eine Hammarby-Sonne aufgehen und zündeten selbst noch ein paar Dutzend Bengalos! Nicht schlecht für den Anfang, top Auftakt!
Auch das Spiel hatte für die Allsvenskan kein so schlechtes Niveau, Hammarby versuchte mutig nach vorne zu spielen, während AIK defensiv sicher stand und abwartete.
Kieler SV Holstein II vs. Fußball-Club St. Pauli von 1910 II
7. Oktober 2018, Endstand: 0:1
Gegen die Zwote der Kiezkicker gab es am Ende vor 255 Zuschauern leider nichts zu holen.Beim dritten Spiel innerhalb von acht Tagen wirkte das Team von Ole Werner ein wenig matt – besonders in der ersten Hälfte kam der Holstein-Nachwuchs nicht wirklich ins Spiel. Lediglich eine Großchance gab es durch Tim Siedschlag (15.), der aber statt selbst abzuschließen noch einmal quer legte. Nur stand dort niemand. St. Pauli agierte aus einer guten Defensive und ging durch Meißner nach einer halben Stunde verdient in Führung.
Zur zweiten Hälfte kam mit Noah Awuku noch einmal Belebung in die Offensive, die Gäste-Defensive erwies sich an diesem Tag allerdings als standfest. Durch gut ausgespielte Kontor hätte der Kiezkicker-Nachwuchs fast noch erhöhen können, doch gegen Meißner rettete das Aluminium (68.) und Weiner mit einer sehenswerten Parade gegen Cordes (77.).
Fußballclub Erzgebirge Aue vs. Kieler SV Holstein
Erzgebirgsstadion, 6. Oktober 2018, Endstand: 2:1
Eine Fahrt nach Aue ist für Kieler fast wie eine Reise durch die sportliche Vergangenheit. Vorbei an Magdeburg und Halberstadt, Halle und Leipzig, in Richtung Dresden, nur unweit von Meuselwitz die A72 entlang, die nach Chemnitz, Zwickau und Plauen führt - all das weckte Erinnerung an die alte Regionalliga Nordost (die rückblickend betrachtet gar nicht so uninteressant war) und auch an die noch gar nicht so weit zurück liegende 3. Liga. Und während Leipzig inzwischen in ganz anderen Sphären wandelt, Dresden und Magdeburg zu aktuellen Ligakonkurrenten zählen, Zwickau und Halle fester Bestandteil von Liga Drei sind, stellte sich die Frage, was mit anderen einstigen Gegner geschehen ist. Der CFC zum Beispiel bricht mit elf Siegen in elf Spielen in der Regionalliga Nordost alle Rekorde, während mit Erfurt ein anderer ehemaliger Weggefährte im Mittelfeld der Viertklassigkeit festhängt. Deutlich dahinter Meuselwitz und Halberstadt, für die die Regionalliga ein Zuhause geworden ist. Der VFC Plauen hat seine neue Heimat in der Oberliga gefunden. Mit einer Portion nostalgischer Gefühle und der Dankbarkeit, dass die Störche sich in den letzten Jahren sportlich mehr an Dresden, als an Plauen orientiert haben, ging es also an diesem Wochenende nach Aue. Ebenfalls eine Begegnung, die es schon einige Male und in unterschiedlichen Ligen gegeben hat.
Wer schon mal nach Aue gefahren ist, kennt diesen Anblick: Kaum ist die letzte, langgezogene Kurve genommen, erscheinen die mächtigen, "ostalgischen" Flutlichter des Erzgebirgsstadions auf der linken Seite. Besonders schön sah es an diesem Sonnabendmittag aus. Die vier betongrauen Konstruktionen hoben sich von den sonnenangestrahlten Bäumen ab, deren Laub bereits in herbstlichen Farben erstrahlte. So gar nicht herbstlich hingegen die Temperaturen (erinnerte fast an das Spiel in Erfurt im November 2009, das in kurzen Hosen verfolgt werden konnte). Beim Verlassen des Autos wurde deshalb kurzerhand beschlossen, die Jacke im Kofferraum zu lassen. Bei 23°C war die auch nicht nötig. Ein Pflichtgang ist in Aue zunächst immer zum Nudeltopf-Stand. Sicher hat man Pasta schon deutlich besser gegessen, aber es gibt bestimmte Kult-Gerichte, die so gehören, wie sie sind. Und die "Ost-Penne" erinnern CCK zusätzlich immer an Kalle Neitzel, der einmal verriet, dass die Tomatensoßen-Zubereitung mit Fleischwurst sein Lieblingsgericht sei. Von daher...
Im Vergleich zum Heimsieg über Darmstadt gab es nur eine personelle Änderung: Aufgrund der Gelb-Rot-Sperre Jannik Dehms rückte Patrick Herrmann in die Startaufstellung. Vor dem Spiel herrschte aufgrund des eher durchwachsenen bis schlechten Saisonverlaufes auf Auer Seite eher Pessimismus. Es wurde den Veilchen im Höchstfall ein Unentschieden zugetraut. Den Störchen hingegen wurde mit viel Respekt begegnet. Zurecht?
Zunächst waren es auch die Gastgeber, die den Ton angaben. Hoch motiviert starteten sie in die Partie und machten sich die erste Chance des Spiels zu eigen. Vor den insgesamt 7.500 Zuschauern entwickelte sich direkt ein munteres Hin und Her. Das ließ zuweilen zwar qualitativ zu wünschen übrig, hatte aber immerhin Unterhaltungswert. In der 7. Minute hätte Holstein bereits in Führung gehen können, nachdem ein Rückpass Lee erreichte. Doch auf die Schnelle konnte er den Ball nur fünf Meter neben das Tor setzen. Auf beiden Seiten wurde um den ersten Treffer gekämpft. Das Rennen machten die Störche nach 41 Minuten dank eines schönen Tores von Alexander Mühling, dem ein doppelter Doppelpass mit Lee vorausging. Sahnemäßig! Die Frustration der Auer Fans war zu spüren, einige begaben sich verfrüht zum Halbzeit-Bier. Dabei hatten sich die Hausherren bis dahin teuer verkauft - doch die Führung nahm die KSV mit in die Pause.
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